Am 20. September 2019 feierten wir, der Verein LIFFT, gemeinsam mit unseren Familien, Freunden, Kollegen und Ehrengästen unser 20-Jähriges Jubiläum.
Bei wunderschönem Herbstwetter, Verpflegung und Unterhaltung für Groß und Klein feierten wir unser zwanzigjähriges Bestehen mit zahlreichen Gästen. Wir durften auch unsere Ehrengäste NRAbg. Beppo Muchitsch, LAbg. Bernadette Kerschler, Dr. Wolfgang Klemencic als Leitung des Sozialwesens der BH Leibnitz, Mag. Patrick Mesgec von der Gemeinde Wagna, Armin Binna von der Raiffeisenbank sowie Prof. Ronald Kurz als Gründervater der Frühförderung begrüßen.
Neben Sekt und Brötchen gab es auch ein großes Sortiment an Kuchen, welches dank vieler Spenden unserer lieben Familien zustande gekommen ist. Für musikalische Unterhaltung bis in die Abendstunden sorgten die Young Austrians, die Turtle Heads sowie Peter und die Wölfe. Unsere Gäste erfreuten sich an großen und kleinen Sachspenden, welche sie an unserem Glückshafen ergattern konnten. Da wir natürlich auch viele kleine Gäste begrüßen durften, gab es eine Hüpfburg, Riefenseifenblasen, Kinderschminken, Luftballons und Zuckerwatte.
Als Frühförderstelle haben wir stets neue Ideen und Projekte, durch die wir unser Angebot erweitern wollen. Aktuell arbeiten wir am Projekt SAFE („Sichere Ausbildung für Eltern“), dem auch alle Einnahmen des Festes zugute kommen. SAFE ist ein Gruppenangebot und richtet sich an alle werdenden Eltern, sowohl an Paare als auch an Alleinerziehende. Die regelmäßigen Gruppentreffen werden von ausgebildeten Mitarbeitern des Verein LIFFTs geführt und beinhalten Informationen und Übungen zur Vorbereitung auf Geburt und die Elternschaft. Dank des Gruppensettings haben Eltern die Gelegenheit, Fragen zu stellen, und können sich auch untereinander austauschen und Kontakte knüpfen. Mehr Informationen dazu sind auch auf dieser Homepage zu finden.
20 Jahre sind eine lange Zeit und es ist nicht einfach, diese in Worte zu fassen. Prof. Ronald Kurz, welcher als Gründervater der Frühförderung gilt, ist es mit seiner Rede während dem Fest dennoch gelungen, einige Erinnerungen und Erfahrungen wieder sichtbar zu machen.
„Liebe Obfrau von LIFFT Frau Andrä-Heil, liebe Geschäftsführerin Frau Frühwirth-Wagner, liebe pädagogische Leiterin Frau Kogler-Gepp!
Ihre Einladung hat mich sehr berührt, zu diesem Fest, das wie bei meinen früheren Besuchen so eine herzliche Atmosphäre ausstrahlt.
Verehrte Festgäste!
Ich begrüße Sie herzlich. Ich wurde eingeladen, ein paar grundsätzliche Worte zur Frühförderung zu sagen. Für die Frühförderinnen unter Ihnen könnte das bedeutet, wie man so sagt, Eulen nach Athen zu tragen.
Denn was kann der derzeitige Obmann des SHFI erzählen, wo die Frühförderinnen Tag für Tag vorbildlicher Weise und hochprofessionell ihr Wissen und ihre Liebe in die Frühförderung und in die Elternbegleitung der Kinder mit besonderen Bedürfnissen einbringen. Da aber auch bedeutsame Persönlichkeiten unter Ihnen weilen, darf ich kurz über die Prinzipien der modernen und professionellen Frühförderung berichten: Das sind die rechtzeitige Erkennung von Behinderung und Behinderungsbedrohung, die rechtzeitige Zuweisung zur Frühförderung, der Einsatz in den ersten Lebensjahren, der Einsatz in den Familien, die fachgerechte Ausbildung und dabei die Beachtung der bio-psycho-sozialen Ganzheitlichkeit der Person des Kindes und Ihre Zusammenarbeit mit anderen kinderbezogenen Einrichtungen. Unter diesen Voraussetzungen lassen die von mir bewunderten Frühförderinnen ihre umfangreichen gezielten Fördermaßnahmen in den Familien wirksam werden. Für dieses Engagement möchte ich Ihnen gratulieren, das kann ich aus vollem Herzen.
Vielleicht gibt es jedoch einige Dinge, die für sie neu und interessant sind. Im Jahr 1985 kam Herr Landesrat Tschernitz mit Frau Karin Mosler, der Ihnen wohl bekannten Mutter der Frühförderung in der Steiermark, zu mir, dem damaligen Vorstand der Kinderklinik, mit dem Auftrag der Landesregierung, ein Ausbildungsmodell zu entwickeln und interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung für Kinder mit Behinderung und Behinderungsbedrohung einzuführen.
Der eigentliche Grund für den Startschuss und den Aufschwung war der erstmalige wissenschaftliche Nachweis, dass in den ersten Lebensjahren auch das Gehirn eines Kindes mit Behinderung die Fähigkeit hat, gezielte Informationen in Areale einzubauen und darin zu speichern, auch wenn diese nicht dafür programmiert sind. Die Wirksamkeit hängt allerdings von der Qualität der Förderprozesse ab, die Sie am SHFI erlernt und sich darin fortgebildet haben.
Damals war die Begeisterung groß. Wir waren rasch international vernetzt. Mit dem leider verstorbenen Prof. Fritsch konnte ein Kongress mit ca. 800 Teilnehmern und namhaften Experten von USA bis Australien veranstaltet werden. Daraus bildete sich ein Advisory Board für unser Curriculum.
Die Ausbildung zur Frühförderin erfolgte ab 1987 nach einem spezifischen Curriculum zuerst in Form von Diplomlehrgängen, insgesamt 14, ab 2003 als Universitätslehrgang in Kooperation mit der Medizinischen Universität, derzeit der Neunte. Die Inhalte wurden immer wieder neuen Erkenntnissen angepasst. Wir wurden auch europäisch zertifiziert. In diesem Monat erschien der Leitfaden der European Association of Early Intervention in Childhood. Sie sehen, wir sind Teil einer großen angesehenen Familie, in der Frau Karin Mosler einige Zeit die Präsidentin der Europäischen Gemeinschaft war.
Bei dieser Gelegenheit soll auch die jahrzentelange Unterstützung durch die Landesregierung gewürdigt werden. Von Landesrat Flecker erhielten wir einen beeindruckenden Anerkennungsbrief. Auch beim letzten Frühförderkongress im Joanneum Research gab Herr Landesrat Schrittwieser ein flammendes Bekenntnis zum SHFI und zur Frühförderung.
Die jetzige Situation erfordert allerdings viel Überzeugungsarbeit, weil trotz der wissenschaftlichen Beweislage das Interesse in der Steiermark schwindet. Die Anmeldungen zu den Lehrgängen und die Zuweisungen zu Frühfördereinsätzen nehmen signifikant ab. Dafür veranstalten wir einen Informationsabend am 9. Oktober für Entscheidungsträger, bei dem Prof. Resch, der Leiter des ULG, die eigene Forschungsarbeit vorstellt. Denn die Wirksamkeit der praktischen Tätigkeit muss durch Forschung objektiviert werden.
Daher erlaube ich mir abschließend eine Bitte auszusprechen: Dass Sie mit Ihren Möglichkeiten die Aufrechterhaltung der unter den gegebenen Erkenntnissen unverzichtbaren professionellen, wissenschaftlich fundierten und international etablierten Interdisziplinären Frühförderung und Familienbegleitung unterstützen.
Dafür sage ich Herzlichen Dank.
Ihr Dr. Ronald Kurz
Obmann des SHFI“
An dieser Stelle bedanken auch wir uns nochmals
…bei all jenen, die uns bei diesem Fest unterstützt haben,
…bei allen Gästen, die so zahlreich erschienen sind,
…sowie bei allen Sponsoren, die uns seit vielen Jahren unterstützen.